Als Prinz Hamlet aus Wittenberg an den dänischen Hof nach Helsingör heimkehrt, haben sich die Dinge radikal verändert: Sein Vater ist unerwartet gestorben, seine Mutter hat Claudius, seinen Onkel, geheiratet. Dies zu akzeptieren, fällt Hamlet schwer. Denn es scheint etwas »faul im Staate Dänemark« – und bald bekommt dieses diffuse Gefühl konkrete Nahrung. Ein Geist, der um Mitternacht die Wachen in Angst versetzt, entpuppt sich als Hamlets Vater, der dem Sohn eröffnet, der neue König habe ihn ermordet, und er, der Sohn, sei nun beauftragt, den Vater zu rächen. Ein Abgrund tut sich vor Hamlet auf. Zum Rächer bestellt – muss er sich fragen: Sprach der Geist die Wahrheit? Und wenn dem so ist, muss ich dann zum Königsmörder werden?
Das moderne Individuum, hin- und hergerissen im Widerstreit zwischen Gewissen und Tat, erobert mit Hamlet die Bühne. Da aber der Theatermann Shakespeare seinen Helden nicht nur mit tiefen Gedanken ausgestattet hat, sondern sein Drama auch mit all den Ingredienzien, die einen spannenden Theaterabend ausmachen, wagen Jan Neumann und sein Ensemble sich mit diesem Stück der Stücke auf die Sommertheaterbühne. Es wird geliebt, gekämpft und gefragt: Sein oder nicht sein?